Was hat ein Toter in der Aare mit zwei Einbrüchen
zu tun? Oder ist alles ganz anders und der Weihnachtsbaum brannte wegen
falscher Süssigkeiten? Wer löst die verzwickten Fälle? Die beiden
Polizeiteams oder die Detektive aus der Matte, wo jeder jeden kennt?
Warum ein Buch als Schreibprojekt?
In der Schule lernen Kinder nach formalen Regeln zu schreiben. Nicht
wenigen bereitet dies keinen rechten Spass. Kreatives Schreiben fördert
die Fantasie und die Freude, das Gelernte anzuwenden. Und wenn in
gruppendynamischer Gemeinschaftsarbeit daraus dann sogar noch ein
gedrucktes Buch entsteht, das man in Händen halten und verkaufen kann,
dann ist der Sinn des Schreibens wortwörtlich fassbar!
Das Projekt «Mini Matte», bei dem die Kinder des Matteschulhauses ihr
Quartier von geschichtlicher, naturkundlicher und geografischer Seite
her neu kennenlernten, bot den Lehrerinnen Doris von Wurstemberger und
Natalie Freiburghaus den Anlass, zusammen mit der Verlegerin Rosmarie
Bernasconi einen Matte-Krimi zu planen – eine Arbeit, die mit dreissig
Schülern und Schülerinnen der 5. und 6. Klasse auch dem Projektteam ganz
schön zu denken und zu grübeln gegeben hat.
Die schwarze Geiss ist keine bockige – sondern eine mit grossem Ideenreichtum und viel Energie. Um ans Ziel zu gelangen, klettert sie über unwegsame Felsen und kämpft sich wenn nötig auch mal mit ihren Hörnern durchs Dickicht.
Capranera wird von Irene Mathys betrieben. Sie ist im Emmental aufgewachsen, ist mit dem Zirkus durch die Schweiz getourt und hat u.a. im Tessin auf einer Alp Geisskäse hergestellt. So entfachte die Liebe zur besonderen Capra Nera. Irene Mathys lässt sich gerne inspirieren oder streift durch ihren Garten – und daraus ist in der Zwischenzeit ein breites Angebot für Feinschmecker entstanden.
Wenn Irene nicht gerade Konfitüre kocht oder Kräuter sammelt, taucht sie
immer wieder gerne in die Welten zwischen den Buchdeckeln ein. Eine
Leidenschaft, die man bei ihr abonnieren kann: 4x im Jahr wird man so von ihr
mit einem Paket beglückt, welches ein Glas herrlich frische Konfitüre und ein
Taschenbuch beinhaltet. Eine liebevolle Liaison, die mir schon manche Stunde
versüsste.
Kurz nach der Geburt ihres zweiten Kindes ahnte Melanie Della Rossa, dass in der Entwicklung ihrer Tochter Julia etwas nicht stimmte. Doch erst fast
vier lange Jahre später erhielt das Anderssein endlich einen Namen:
„Angelman-Syndrom“. Diese niederschmetternde Diagnose stellte das
Leben der jungen Familie auf den Kopf. Der seltene Gendefekt, der nur
gerade eine von 20000 Personen betrifft, war das
Eintrittsticket in ein komplett anderes Leben. Der lyrische
Schreibstil von Mutter und Autorin Melanie Della Rossa lässt einen schonungslos an den Höhen und Tiefen des
Alltags mit einem Kind mit einer schweren geistigen Behinderung
teilhaben.
Die Autorin schreibt tabulos, was andere nicht mal zu denken
wagen. Dieses Buch erzählt von der Kraft der Liebe und dass der
Zusammenhalt einer Familie in der Tat Berge versetzen kann. Ein Buch,
das auch Menschen ohne ein solches Schicksal beflügelt und beeindruckt. Ein aufwühlendes Buch einer Frau, die das Bestmöglilchste für ihr Kind macht.
Anja Siouda, Schriftstellerin und diplomierte Übersetzerin, wünscht sich mehr Toleranz unter den Menschen und begeisterte ihre Leserschaft bisher mit ihren dramatischen interkulturellen Romanen. Im vorliegenden Liebesroman hingegen schreibt sie über die Diskriminierung von Übergewichtigen, die Fixierung auf Äusserlichkeiten in unserer Gesellschaft und über eine Frau, die keine neue Diät, sondern sich selbst findet! September 2002.
Angela, eine junge Frau Ende Zwanzig, führt eine
unglückliche Ehe mit Benno, seinen zwei Töchtern aus erster Ehe und
ihren gemeinsamen Zwillingen. Die ständigen Demütigungen, denen sie
durch Benno ausgesetzt ist, und ein nie verarbeitetes Trauma aus ihrer
Jugendzeit, bringen sie zur völligen Verzweiflung. Vor allem wegen ihres
grossen Übergewichts hat sie kein Selbstwertgefühl und tut sich seit
Jahren schwer mit ihrem Körper, bis sie sich eines Tages dazu
entschliesst, ihr Leben in die Hände zu nehmen und sich in einem
Altersheim für eine Stelle zu bewerben.
Das Buch habe ich in einem Zug durchgelesen und gerne hätte ich noch
mehr gelesen. Sich nicht alles gefallen lassen, das Leben selber in die
Hand zu nehmen und nicht in der Opferrolle durchs Leben gehen. Ania hat
mir ihrer feinen Sprache, vielen Menschen eine Stimme gegeben, die
sicher auch ab zu an sich zweifeln - aber wozu zweifeln? Die
Protagonistin Angela habe ich als sehr lebenswillig und spannend erlebt,
während ich Benno am liebsten ab zu in den Keller gesperrt hätte!!
Angela findet den Weg zu einem neuen Glück. Jedenfalls finde ich,
Erdbeerzeit ein lesenswertes und humorvolles Buch, trotz der
Ernsthaftigkeit, die dem Buch zu Grunde liegt.
Michel, ein zwanzigjähriger junger Mann mit frühkindlichem Autismus,
lebt heute ohne Psychopharmaka in einer offenen Wohngruppe in der Chasa
Flurina im Unterengadin. Ein Glücksfall!
Als bei Michel die Pubertät einsetzte und eskalierende Situationen
zu Hause, in der Heilpädagogischen Schule und in der Wohngruppe
zunahmen, wurden seine Eltern mehrmals vor die Wahl gestellt, ihrem Sohn
Neuroleptika und Antidepressiva zu verabreichen oder sonst einen neuen
Platz zu suchen, weil sein Verhalten nicht mehr tragbar sei. In der
Krisensituation sahen die Eltern keinen anderen Weg, als dem Vorschlag
der Fachpersonen zuzustimmen, allerdings mit grossen Bedenken.Die
Autorin erzählt von bedingungsloser Liebe, Überforderung, Verzweiflung
und Einsamkeit. Sie findet kompetente Betreuungspersonen mit
beachtenswerten Fähigkeiten: ihnen gelingt es, den «leicht erregbaren»
Michel ohne Abgabe von Psychopharmaka zu beruhigen und sein Vertrauen zu
gewinnen. Das Buch erschliesst den sogenannt «Normalen» einen
Lebensbereich, der für die meisten weiter entfernt liegt als das Ende
der Welt – und uns trotzdem alle angeht.
Ich finde dieses Buch sehr lesenswert, denn es zeigt auf, dass auch heute noch in vielen Institutionen einen einfachen Weg gewählt wird. Eveline Bachmann hat dieses Buch nicht mit mahnendem Zeigefinder geschrieben, sondern aus dem Bedürfnis heraus, aufzuzeigen, dass man mit Hartnäckigkeit und Mut auch zum Ziel kommen kann.
An den Ufern und in der Umgebung der Aare in Bern diskutieren zwei
Erbsen darüber, wer sie wären, wenn sie eine andere sein könnten. Derweil Jonas auf dem Markt die ältere Frau erkennt, die energisch in den
Radieschen wühlt, wartet eine Statue beim Loebegge auf ihre neuen
Freunde, beschliesst Otto Schnabelhut, nichts zu tun, schwebt vom Himmel
ein lila Brief in Oma Friedas Schoss. Solche verträumten, skurrilen und
surrealen Geschichten aus dem Leben schnappt die Aare auf und flüstert
sie weiter.
Désirée Scheidegger hat dem Fluss dabei zugehört und hält die
Geschichten in ihrem Erstling Aaregeflüster in einer schnörkellosen und
gleichzeitig verspielten Sprache fest. Gekonnt führt die Autorin sie zu
einer in sich geschlossenen Erzählung zusammen – eindrücklich,
kraftvoll, subtil, fliessend und mit mehr als nur einem Augenzwinkern.
Ich mag dieses Buch, weil es in einer einfachen und flüssigen
Sprache geschrieben ist. Manchmal ist es so skurril, dass man einfach
Schmunzeln muss. Manchmal Bärndüütsch, manchmal Englisch, manchmal ein Dialog, manchmal eine Geschichten und ab und zu auch ein Gedicht. Dies alles findet man im Aaregeflüster.
Und ja - ich habe mir auch Gedanken gemacht, woher die
Autorin all diese Geschichten her nimmt. Tja - die Aare fliesst durch
die Matte, durch Bern und auch durch Désirees Gedanken.
Erschienen ist das Buch im Knapp Verlag in Olten über Désiree Scheidegger - Bernerin, Linkshänderin, Reisende, Stier, Primarlehrerin, Altstadtbewohnerin - und in Buchhandlungen erhältlich.
Eleanor Oliphant - als ich zu lesen begann, dachte ich für mich „wieder so eine Lebensbeichte“. Ich wurde eines besseren belehrt. Eleanor ist anders als andere. Wer kennt das nicht? Nicht dazuzugehören, sich emotional nicht zurechtzufinden. Eine Beziehung aufbauen zu anderen Menschen.
Eleanor verliebt sich hoffnungslos in einen Musiker, der für sie nicht erreichbar ist. Sie flüchtet sich in ihre Träume und entfernt sich immer mehr von der Realität, bis ihr ein guter Freund hilft, wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren.
Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus und lernt dabei nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst noch einmal neu kennen.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen.
Gebundene Ausgabe: 528 Seiten Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Ehrenwirth) erschienen 2017 Sprache: Deutsch ISBN 978-3431039788, in Buchhandlungen erhältlich.
Der greise, international berühmte Maler Klaus Kaltbach findet an einem März-Morgen seine vierbeinige, vergötterte Lebensgefährtin, die Katze Lisa, brutal zu Tode gequält in einer Blutlache vor seinem Bümplizer Atelier. Der Täter hat neben dem bemitleidenswerten Opfer eine anonyme Morddrohung hinterlassen. Kaltbach kann sich nicht vorstellen, dass jemand aus seinem Bekannten- oder Kundenkreis hinter der unmenschlichen Tat stehen könnte. Feinde glaubt er jedenfalls keine zu haben.
Und dass sein geliebter, junger rumänischer Assistent, den er
drei Wochen zuvor, auf Drängen eines alten Freundes, etwas übereilt
fristlos vor die Tür gesetzt hatte, sich beim ihm rächen wollte, will er
auch nicht glauben. Er meldet den Fall der Polizei, macht sich aber
gleichzeitig voller Schuldgefühle auf die Suche nach dem zurück
gewünschten Entlassenen. Dabei verirrt er sich in eine lebensgefährliche
kriminelle Welt voller Machthunger und Geldgier, in der die Rivalen
weder vor Sklaverei und Betrug noch vor Gewalt, Intrige und Mord
zurückschrecken. Eine mit jeder Seite spannender und
mitreissender werdende Geschichte, die eigentlich gar nicht zum sonst
friedlichen Berner Vorort Bümpliz passt.
Zu diesem Buch: Wenn kleine Kinder im bösen Spiel Katzen verletzen, mag man das entschuldigen. Wenn erwachsene Männer die arglosen Vierbeiner zu Tode quälen, muss mehr dahinter stecken als nur ein pubertäres Spiel. Machthunger? Geldgier? Eifersucht? Verzweiflung? Hass? Oder alles zusammen?
Die dichte, überaus spannende Geschichte «Bümpliz-Mord» beginnt mit einer solchen Gräueltat, führt den Leser danach durch Berns Westen von einem satanischen Verbrechen zum andern und macht die Ermittlerarbeit für den alten Ex-Kommissar Fuchs und seine junge, hübsche Kollegin Cécile Brun ungewohnt schwierig. Und auch die mit dem kriminellen Geschehen verwobenen, mysteriösen Liebesgeschichten des berühmten, greisen Malers Kaltbach reisst den Leser atemlos von Seite zu Seite.
Und wer Bümpliz noch etwas besser kennenlernen will - sehr empfehlenswert! Das Buch ist in allen guten Buchhandlungen erhältlich.
2009 eröffnete Flavio Baltermia gemeinsam mit Sabina Reize eine neue Gruppe in der Kindertagesstätte Matte in Bern. Diese wurde auf den Namen Aarepiraten getauft, da der Fensterblick aus den Gruppenräumen direkt auf den Berner Stadtfluss fiel. Beim Abschluss dieser Arbeitstätigkeit schuf er ein spezielles Abschiedsgeschenk für seine Gruppe: Er schrieb eine Geschichte, gestaltete Bilder und komponierte Musik, für ein Kinderbuch und ein Hörbuch mit dem Titel Die Aarepiraten.
Inhalt der Geschichte: Vom Hunger geplagt, beschliessen die Aarepiraten den Mattelade zu überfallen. Dieses Vorhaben wird kurzerhand vom Stadtpräsidenten höchstpersönlich verhindert, der die Piraten solange aus der Stadt verbannt, bis sie sich zu Besserem besinnen. Die vom Piratenleben enttäuschte Kapitänstochter Bernadetta schlägt den traurigen Aarepiraten vor, als Musikgruppe den Rückweg nach Bern anzutreten. Begeistert setzen sie diese Idee um und veranstalten ein grosses Konzert auf dem Münsterplatz. Ob es ihnen gelingt, mit Musik die Herzen der Bewohner und vor allem des Stadtpräsidenten zu gewinnen? Jedenfalls ist das Aarepiraten-Lied ist ein echter Ohrwurm geworden!
Die Aarepiraten von Flavio Baltermia sind in der dritten, überarbeiteten Auflage mit dem neuen Stapi von Bern erscheinen. Das Buch umfasst 48 Seiten, Text und Zeichnungen von Flavio Baltermia, ISBN Nr. 978-3-9523718-8-6.
Beinahe wären sie einander nie begegnet: Marcel, der den Sternenhimmel liebt und Marguerite, die nur dem Tag Schönheit abgewinnen kann. Er, für den nur die Freiheit zählt und sie, die ausnahmslos allen Regeln folgt. Doch dann verlieren beide ihre langjährigen Ehepartner. An diesem Wendepunkt in ihrem Leben treffen Marguerite und Marcel aufeinander und stellen überrascht fest, dass sie über die gleichen Dinge lachen. Wagen sie es noch einmal zu lieben?
Ein Buch, das sich auch mit dem Thema des Älterwerdens und der Einsamkeit beschäftigt. Bedeutet älter werden, nicht mehr lieben zu dürfen ohne für verrückt erklärt zu werden?
Der belgischen Fotografin und Schriftstellerin Karine Lambert ist eine grossartige und tiefschürfende Liebesgeschichte gelungen. Erhältlich beispielsweise in der kleinen Buchhandlung einfach lesen.



