An den Ufern und in der Umgebung der Aare in Bern diskutieren zwei
Erbsen darüber, wer sie wären, wenn sie eine andere sein könnten. Derweil Jonas auf dem Markt die ältere Frau erkennt, die energisch in den
Radieschen wühlt, wartet eine Statue beim Loebegge auf ihre neuen
Freunde, beschliesst Otto Schnabelhut, nichts zu tun, schwebt vom Himmel
ein lila Brief in Oma Friedas Schoss. Solche verträumten, skurrilen und
surrealen Geschichten aus dem Leben schnappt die Aare auf und flüstert
sie weiter.
Désirée Scheidegger hat dem Fluss dabei zugehört und hält die
Geschichten in ihrem Erstling Aaregeflüster in einer schnörkellosen und
gleichzeitig verspielten Sprache fest. Gekonnt führt die Autorin sie zu
einer in sich geschlossenen Erzählung zusammen – eindrücklich,
kraftvoll, subtil, fliessend und mit mehr als nur einem Augenzwinkern.
Ich mag dieses Buch, weil es in einer einfachen und flüssigen
Sprache geschrieben ist. Manchmal ist es so skurril, dass man einfach
Schmunzeln muss. Manchmal Bärndüütsch, manchmal Englisch, manchmal ein Dialog, manchmal eine Geschichten und ab und zu auch ein Gedicht. Dies alles findet man im Aaregeflüster.
Und ja - ich habe mir auch Gedanken gemacht, woher die
Autorin all diese Geschichten her nimmt. Tja - die Aare fliesst durch
die Matte, durch Bern und auch durch Désirees Gedanken.
Erschienen ist das Buch im Knapp Verlag in Olten über Désiree Scheidegger - Bernerin, Linkshänderin, Reisende, Stier, Primarlehrerin, Altstadtbewohnerin - und in Buchhandlungen erhältlich.



