Anja Siouda, Schriftstellerin und diplomierte Übersetzerin, wünscht sich mehr Toleranz unter den Menschen und begeisterte ihre Leserschaft bisher mit ihren dramatischen interkulturellen Romanen. Im vorliegenden Liebesroman hingegen schreibt sie über die Diskriminierung von Übergewichtigen, die Fixierung auf Äusserlichkeiten in unserer Gesellschaft und über eine Frau, die keine neue Diät, sondern sich selbst findet! September 2002.
Angela, eine junge Frau Ende Zwanzig, führt eine
unglückliche Ehe mit Benno, seinen zwei Töchtern aus erster Ehe und
ihren gemeinsamen Zwillingen. Die ständigen Demütigungen, denen sie
durch Benno ausgesetzt ist, und ein nie verarbeitetes Trauma aus ihrer
Jugendzeit, bringen sie zur völligen Verzweiflung. Vor allem wegen ihres
grossen Übergewichts hat sie kein Selbstwertgefühl und tut sich seit
Jahren schwer mit ihrem Körper, bis sie sich eines Tages dazu
entschliesst, ihr Leben in die Hände zu nehmen und sich in einem
Altersheim für eine Stelle zu bewerben.
Das Buch habe ich in einem Zug durchgelesen und gerne hätte ich noch
mehr gelesen. Sich nicht alles gefallen lassen, das Leben selber in die
Hand zu nehmen und nicht in der Opferrolle durchs Leben gehen. Ania hat
mir ihrer feinen Sprache, vielen Menschen eine Stimme gegeben, die
sicher auch ab zu an sich zweifeln - aber wozu zweifeln? Die
Protagonistin Angela habe ich als sehr lebenswillig und spannend erlebt,
während ich Benno am liebsten ab zu in den Keller gesperrt hätte!!
Angela findet den Weg zu einem neuen Glück. Jedenfalls finde ich,
Erdbeerzeit ein lesenswertes und humorvolles Buch, trotz der
Ernsthaftigkeit, die dem Buch zu Grunde liegt.



