Valérie Hug ist eine Frau der Tat. Zielstrebig
verwirklichte sie sich diesen Sommer ihren Traum: Anfang Juli eröffnete sie in
Biel den spanischen Feinkostladen la terreta (wörtlich „ein Stück Heimat“): erlesene Zutaten für Tapas & Paella, Olivenöl, Sangria, typisch spanische
Süssigkeiten... einfach alles was das (spanische) Herz begehrt!
Und nicht nur das: Valérie integrierte ein zweites Herzensprojekt kurzerhand in ihren Laden. Zukünftig sollen kreative Abende stattfinden: Interessierte können Geschirr und Geschenke aus
Keramik bemalen - umrahmt von ein paar Tapas fürs kulinarische Wohl -, neue
Leute kennenlernen und gleichzeitig ihre Kreativität fördern.
La terreta, G.F.-Heilmann-Strasse 49, 2502 Biel/Bienne, www.terreta.ch
Wer vor lauter Korn das Mehl nicht mehr sieht, ist unter Umständen im Mühlistübli in Steffisburg gelandet. Ich, wo gerne backe, geniesse und auf Regionalität setze, habe den Laden erst vor kurzem das erste Mal besucht und mich etwas geärgert, dass ich das kleine Eldorado nicht schon lange entdeckt habe. Über 50 Mehlsorten aus Getreide von Bauern aus der Region und alle frei von Zusatzstoffen füllen die Regale des Stüblis. Überfordert bei der Auswahl ist man aber nicht: Auf die gute Beratung von den Mehlprofis können insbesondere auch Allergiker zählen.
Das Mühlistübli bietet zudem eine Vielzahl an ausgewählten Lebensmitteln des täglichen Bedarfs, vieles in Bioqualität und vieles aus der Region... Seit meiner Entdeckung radle ich regelmässig ins benachbarte Steffisburg, das macht mich fit und mein Brot und meine Pizzen noch besser!
Und nicht zu vergessen sind Strättligen, Faulensee, Hohgant und die Zulg. Nein, Landkarten gibt es im Mühlistübli nicht zu kaufen, dafür kommen Bierliebhaber mit Raritäten u.a. aus den oben genannten Destinationen auf ihre Rechnung. Denn schliesslich ist auch Gerste ein Getreide.
www.muehlistuebli.ch, Mühlistübli, Unterdorfstrasse 23, 3612 Steffisburg
Höchste kulinarische Bio-Köstlichkeiten für unsere treuen, vierbeinigen Begleiter. Wer ein Haustier hat, der weiss, wie gross und umfangreich unterdessen das Angebot an Tiernahrung ist. Daraus das Beste auszuwählen, ist nicht immer einfach. Gerade wenn einem das Tierwohl am Herzen liegt. Bei ALEX Produkten in Ittigen wird man fündig. Die Hunde- und Katzenprodukte werden wöchentlich frisch und von Hand hergestellt. Ohne Lock- und Konservierungsstoffe, manuell frisch hergestelltes Alleinfutter- und Ergänzungsfuttermittel für alle Hunde/Katzen aller Rassen jeden Alters - das ist einmalig und zeichnet diese regionalen Bernertierfutterprodukte aus.
Eine überdurchschnittliche Körpergrösse hat einige Vorteile. In der Masse hat man den Überblick. In der Regel erreicht man auch die Lebensmittel auf den obersten Regalen. Dafür ist es dann mit den Konfektionsgrössen schwierig. Einteilige Badeanzüge? Unmöglich.
Nun habe ich mir schon lange (lange) einen klassischen Einteiler, marineblau, gewünscht. Der Wunsch hatte schon fast bucket-list-Status. Dank einem Zeitungsartikel bin ich dann auf Kathy Brunners Atelier, rip307, gestossen.
Der Name rip (reissen) ist ein Begriff im Wasserspringen und bezieht sich auf das spritzerlose Eintauchen ins Wasser. Kathy war früher Wasserspringerin - und wie sie mir erzählt hat, ist ein rip entry ein Muss für jeden guten Springer. Bei technisch sauberer Ausführung entsteht ein Geräusch, das wie das Reissen eines Stoffes oder Papiers klingt. 307 ist eine Nummer für einen Sprung: 3½ Auerbachsalto.
Eigentlich entwirft und fertigt Kathy für richtige Schwimmerinnen und Schwimmer und am liebsten für Wasserspringer – sie ist dieses Jahr die Sponsorin der Nationalmannschaft Wasserspringen.
Aber sie näht eben auch nach Mass für Leute wie mich, die sich ab und zu die Aare hinuntertreiben lassen oder in einem See ein paar Runden drehen. Nun bekomme ich einen marineblauen Einteiler, der perfekt passt.
Vera Dauchers Laden befindet sich schräg vis-à-vis vom „Parterre“ in der Länggasse und strahlt eine ausgeschlafene Ruhe aus, die von einem Cognac-farbenen Kater mit grosser Gelassenheit gehütet wird.
Vera verkauft Papier. Es sind besonders schöne Notizbücher, Stifte, Schreibpapiere...
Mir haben es aber vor allem die grossen Bögen angetan: Ich benutze sie als Geschenkpapier, um Notizhefte einzufassen und ab und zu bringe ich einen Bogen als Mitbringsel, so schön sind diese Papiere.
Daucher Papeterie, Hallerstrasse 2, Bern / www.facebook.com/DaucherPapeterie
Wer gutes Fleisch geniessen möchte, wissen will woher das Fleisch kommt und wie die Tiere gehalten wurden, der kauft am besten direkt beim Produzenten ein.
Qualitativ hochwertiges Fleisch aus artgerechter Tierhaltung erhält man zum Beispiel vom Hof Niederried. Samuel Bühlmann, der Sohn von Hanspeter und Katharina Bühlmann, die den biodynamischen Hof führen, weiss wovon er spricht wenn er von seinen Anguskühen erzählt. Die Tiere weiden fast das ganze Jahr über auf den saftigen Wiesen des Emmentals, werden in einer Mutterkuh-Herde gehalten und respektvoll behandelt.
Das alles wirkt sich natürlich auch auf die Qualität des Fleisches aus und erfreut den Gaumen: Aromatisch im Geschmack, schön marmoriert und feinfaserig – die charakteristischen Merkmale dieser ursprünglich aus Schottland stammenden Rasse. Wichtig ist es der Familie Bühlmann zudem, dass das ganze Tier verwertet und nichts verschwendet wird. Neben dem Angusfleisch gibt es auch eine herzhafte Happy Wurst!
Auf der Internetseite findet man unterschiedliche Päckli zur Online-Bestellung und die monatlichen Liefertermine, an denen das Fleisch frisch ausgeliefert wird. Wer Samuel oder seinen Bruder lieber persönlich kennenlernen will, der geht am besten donnerstags in Bern zum Abendmarkt auf der Allmend der alten Feuerwehr Viktoria ab 17 Uhr.
Niederried Fleisch, Biohof Niederried, Schwanden im Emmental
Luca Petraglio ist ein waschechter Tessiner. Wohnen tut er allerdings seit Jahren schon im Berner Mattenhofquartier. Als an der Schwarzenburgstrasse 8 ein Ladenlokal frei wurde, verabschiedete sich der Informatikspezialist von Bits und Bytes und wandte sich den kulinarischen Genüssen seines Heimatkantons zu.
«Il Botteghino» heisst das Quartiergeschäft in der Nähe des Eigerplatzes. Petraglio bietet in seinem kleinen aber feinen Laden vieles: Polenta, Käse, Joghurt, Salametti, Gazosa ticinese, Bier aus kleinen Brauereien, Grappa, Wein, Kastanienflocken und vieles mehr: Alle Produkte stammen ausschliesslich aus dem Tessin. Jeden Monat fährt Luca Petraglio in seine Heimat und holt die erlesenen Produkte höchstpersönlich ab.
Wem das Tessin trotz Eisenbahn-Basistunnel zu weit weg ist und wer den Stau auf der Gotthard-Autobahn fürchtet, dem sei das «Botteghino» wärmstens empfohlen: Mit dem Velo, dem 10er-Bus oder zu Fuss.
Il Botteghino, Schwarzenburgstrasse 8, 3007 Bern
Öffnungszeiten: Di–Fr 10–14 Uhr und 16.30–20 Uhr, Donnerstag bis 22 Uhr, Samstag 10–17 Uhr
In der Leibacher Bibermanufaktur im Zürcher Oberland stellen die Gebrüder Claudio und Silvan aus regionalen Biorohstoffen kleine essbare Kunstwerke her. Die Mandel-, Honig- und Anisbiber sind nicht nur ein Gaumenschmaus, sondern auch eine Augenweide – und Relikt einer alten Tradition. Claudio Leibacher, der ältere Bruder, ist Historiker und kennt die Geschichte der Biber- und Lebkuchentraditionen wie kaum ein anderer. Das Kunsthandwerk der Zuckerbäcker von damals faszinierte ihn so sehr, dass er sich alte Biberformen erwarb und beruflich umsattelte. Auf die Konditorenlehre folgte eine Ausbildung zum Kunstschnitzer.
Heute ist Claudio Leibacher gemäss eigenen Angaben der einzige Biberbäcker, der seine Formen selber schnitzt. Apfel- oder Birnbaumholz eigne sich besonders gut dafür, weiss er. Das harte Holz garantiere Langlebigkeit. Schliesslich denkt man als Historiker immer auch ein bisschen an die künftige Geschichtsforschung über die heutige Gegenwart.
Über mehrere Jahrhunderte verliessen mittellose Engadiner ihre Heimat, um in der Fremde ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie verdingten sich jedoch nicht als Söldner oder Knecht, wie man vermuten würde, sondern erlernten das Zuckerbäckerhandwerk. Von Venedig bis Warschau – in über 800 Ortschaften Europas lassen sich Bündner Zuckerbäcker nachweisen, sie eröffneten Konditoreien und brachten es nicht selten zu stattlichem Vermögen. Einige kehrten zurück und ihre Nachfahren beweisen die Zuckerbäckerkunst bis heute.
Das berühmteste Beispiel ist wohl die Engadiner Nusstorte oder die Bündner Pfirsichsteine, ein Konfekt, welches Arthur Bühler – ein Zuckerbäcker aus Leidenschaft – nach einem fast 130-Jahre altem Geheimrezept nach wie vor in Chur herstellt. Bühlers kleine aber feine Zuckerbäckerei wartet mit weiteren Churer- und Bündner Delikatessen auf und befindet sich am Obertor, mitten in der Churer Altstadt.
Bühler's Zuckerbäckerei, am Obertor, 7000 Chur
In den Bergen der äthiopischen Provinz Kaffa soll der Kaffeebaum Caffea arabica seinen genetischen Ursprung haben. Noch immer wachsen dort über 5000 verschiedene Arabica-Sorten – uralte, moosbehangene Bäume – mitten im dichten Regenwald.
Dank dem Sammlerfleiss der lokalen Bergbevölkerung und einer Initiative des Fair-Trade-Unternehmens Originalfood ist Ur-Kaffee auch für unsereins erlebbar: Die Kaffa-Bohnen gibt es in Bioläden oder frisch ab Rösterei in der neu eingerichteten Kaffeewerkstatt in Kriens LU zu kaufen.
Und wer die ganze Fülle an purem Aroma und unverfälschtem Geschmack von einem Kaffeologen begleitet erfahren will, dem sei ein Kaffeehandwerker-Workshop brühend heiss empfohlen.



